Uraufführung des Musicals „Martin Luther King“ in der Grugahalle mit 1200 Sängern: Der Wachtendonker Gospelchor Voices hat für den Auftritt seit Monaten geprobt.
Helmut L. kann es eigentlich kaum erwarten, gleich seine Stimme zu erheben und eins zu werden mit den 1199 anderen Stimmen. „Das ist ein wahnsinniges Erlebnis, da bekommt man sofort Gänsehaut“, sagt er. Normalerweise singt der 57-Jährige im Gospelchor, doch heute Abend sind er und sein Chor Teil eines viel größeren Spektakels: der Uraufführung des Chormusicals „Martin Luther King“ in der Essener Grugahalle.

Als sich am frühen Samstagmittag die gläsernen Türen der Grugahalle öffnen, strömen unaufhaltsam aufgeregte Menschenmassen in den Schmetterlingsbau an der Norbertstraße. „Links die Bässe und der Alt, rechts die Tenöre und der Sopran“, lenkt ein Mitarbeiter des großen Organisationsteam die Stimmen, die aus der ganzen Republik nach Essen gekommen sind. Der jüngste Sänger ist gerade mal acht, der älteste 83 Jahre alt. Sie sind das Herzstück des Musicals, das das Leben des vor 50 Jahren ermordeten Baptistenpredigers und Friedensnobelpreisträgers Martin Luther King mit 21 Songs nacherzählt.
„Ich habe selten so eine mitreißende Musik gehört“
„Ich habe selten so eine mitreißende Musik gehört. Ich werde manchmal nachts wach, und habe die Songs im Ohr“, zeigt sich Helmut L. begeistert. Ob Jazz, Gospel, Pop, Rock oder Swing, alle Genres sind vertreten. „Von dieser Musik geht eine unglaubliche Kraft aus, das kann man mit Worten eigentlich gar nicht beschreiben“, ergänzt Petra P.G., die wie Helmut L. im Gospelchor Voices singt.

Insgesamt nur zwei Proben mit allen 1200 Stimmen und den Solisten hat es im Vorhinein gegeben. „Unser Chor hat ab September angefangen, die Songs einzustudieren“, sagt Sarah B. Für jede einzelne Stimme gab es zudem eine Übungs-CD für Zuhause. „Das ganze Projekt ist sehr gut geplant und präzise durchorganisiert“, loben beide Teilnehmer die engagierte Crew der Stiftung Creative Kirche.

Textsicher müssen die Sänger übrigens nicht sein, nur bei den Passagen, in denen Choreografie angesagt ist, bleibt das Textbuch auf den Stühlen liegen: „Klatschen und Swingen geht halt schlecht, wenn man was in der Hand hält“, sagt Helmut L. Der Nettetaler ist sich jetzt schon sicher: Von diesem Musik-Erlebnis wird er noch lange zehren.